Nach den Beiträgen zu Dali-1 und Dali-2 die eher technisch waren, kommen wir nun zu den praktischen Auswirkungen.
Was ist nun zu beachten, wenn eine Dali-2 Anlage geplant und in Betrieb genommen werden soll. Aus dem klassischen Dali-1 sind grundlegende Einschränkungen übernommen worden.
So gilt:
- Maximal 64 Dali-1 Adressen
- Maximal 250 mA Strom pro Linie
- Maximal 300m Leitungslänge zwischen den 2 entferntesten Teilnehmern
- Spannung zwischen 11,5 und 22,5V
- Polarität unempfindlich (wenn nicht anders auf dem Gerät ausgeführt)
- Zweiwege-Kommunikation für Steuerung und Rückmeldung
- Repeater können den Strom sowie die Leitungslänge vergrößern
- 16 Gruppen
- 16 Szenen
Mit dem Dali-2 kommt dazu:
- Maximal 64 zusätzliche Dali-2 Adressen für Sensorik
- Extended Fadetime (nahezu frei Einstellbare Fade Zeiten) statt 16 feste Fade Zeiten
- Mehrere Master können auf einer Linie existieren
- Einführung des „Application Controller“
- Einführung von 24 Bit Kommandos
Da der zur Verfügung stehende Strom auf der Dali Linie gleichgeblieben ist (250 mA ohne Repeater). Trotzdem haben sich die möglichen Teilnehmer von 64 auf 128 erweitert. Die ersten 64 Adressen für die klassischen Dali-1 Geräte (Aktorik und Dali-1 Sensorik). Die zweiten 64 Adressen sind für die Dali-2 Geräte reserviert.
Dies bedeutet das hier mehr Augenmerk auf den Stromverbrauch gelegt werden muss. Sind auf der Dali Linie also 64 Aktoren angeschlossen so ist der Verbrauch im Normalfall bei 128 mA. 2mA pro Gerät.
Sensorik verbraucht auch noch immer im Durchschnitt um die 8 bis 10 mA pro Gerät.
Es können also trotz den 64 möglichen Dali-2 Adressen keine 64 Dali-2 Geräte angeschlossen werden. Zwar können auch hier Repeater aushelfen, es muss allerdings geprüft werden, ob diese tatsächlich die 24 Bit Befehle weitergeben können. Leider sind Aussagen der Hersteller in ihren Handbüchern / Datenblättern dazu noch nicht wirklich einfach erkennbar. Ebenso variiert von Hersteller zu Hersteller die Angabe wie viele Repeater hintereinander geschlossen werden dürfen. Auch hier muss man schauen was der Hersteller vorgibt.
Kommen wir nun zu dem Stichwort „Application Controller“. Dieser ist das Gehirn hinter der Sensorik. Dieser Wertet die gemessenen Daten des Sensors aus und entscheidet was damit gemacht werden soll. Dies kann bei Helvar z.B. der Router 950 sein, in dem diese Vorgaben dann parametriert werden.
Aber wenn das zentrale Steuergerät dies nun auswertet, warum sollte man dann aufpassen?
Bei z.B. der Sensorik von Steinel gibt es die mehrere Typen der gleichen Sensorik. So schauen wir uns als Beispiel den „IR Quattro HD Dali-2“. Diesen gibt es wie fast alle Dali-2 Sensoriken von Steinel in mehreren Varianten. Hier gibt es die Variante „APC“ und „Input Device“. Obwohl beide Geräte den Namen Dali-2 in der Beschreibung führen, sind nicht beide Steuergeräte kompatibel mit einem zentralen Steuergerät wie dem Router 950.
Die Variante „APC“ hat einen integrierten Application Controller und macht damit quasi die Steuerung der Leuchten selbstständig. Damit der Sensor nun auch selbst die Dali Leuchten steuern kann hat er eine integrierte Dali Spannungsversorgung.
Durch diese beiden Eigenschaften ist der Sensor Typ „APC“ auch nicht mit dem Router 950 kompatibel.
Die Variante „Input Device“ ist dafür nicht selbstständig nutzbar. Der Sensor kann abgefragt werden und kann entsprechende Events auf dem Dali-Bus senden. Er besitzt damit keine eigene Logik und auch keine integrierte Spannungsversorgung.
Dieser Typ ist vollkommen kompatibel mit dem Router 950.
Es ist also auch darauf zu achten welche Eigenschaften die Dali-2 Sensorik mitbringt. Rein theoretisch kann es nach dem Dali-Standard auch Geräte geben, die einen integrierten APC haben und deren Spannungsversorgung über Dali-Befehle abschaltbar wäre. So dass man mehrere Application Controller auch auf einer Linie haben könnte. Natürlich könnte auch ein Gerät mit integriertem Application Controller auch ohne integrierte Spannungsversorgung auskommen. Aktuell gibt es aber bei Steinel und Helvar aber keine entsprechenden Geräte.
Bei solchen Geräten müssten auch einige Einstellungen erfolgen, bevor das Gerät installiert wird. Dies sollte man dann auch entsprechend in der Planung beachten.