Nach dem Ausflug in Dali-1 sehen wir uns heute einmal Dali-2 an.
Dali-2 kam das erste Mal im November 2014 in die Normen. Damals noch als Edition 2 bezeichnet. Es übernahm im Grunde die Struktur aus dem Dali-1 und sollte als Erweiterung sowie zur Beseitigung von Unklarheiten dienen.
Neben den Betriebsgeräten die im Dali-1 schon in den 200er Normteilen behandelt wurden, ging es nun darum die Bediengeräte entsprechend auch zu normieren. Hierzu wurden die sogenannten 300er Normen eingeführt.
Da sich diese Änderungen nicht ohne eine Anpassung der Basisnormen durchführen ließen, wurden auch diese erweitert. Hierfür wurden dann die 100er Teile benutzt.
101 behandelt die Grundlagen zu Dali Generell. 102 ist der Grundlagenteil für die Betriebsgeräte und 103 wurde neu geschaffen als Teil für die Bediengeräte.
Aber was genau wurde nun eigentlich definiert:
In dem Norm Teil 101 (Grundlagen, Generelle Voraussetzungen) wurde als größte Änderung das Frameformat (wie sieht ein Dali Telegramm auf dem Bus aus) sowie das Timing geändert. Dies war notwendig, da mit dem Einführen der Bediengeräte ja auf einmal mehrere Geräte existieren konnten die Befehle zur Steuerung senden durften.
Das Ganze war zwar früher auch schon möglich, aber wenn sich strikt an die Norm gehalten wurde, konnte es passieren das Steuergeräte damit nicht ganz klarkamen. Genannt wurde das ganze dann Single- sowie Multimaster Betrieb.
Auch definiert wurde das ein Dali Gerät mehrere logische Kerne haben durfte. Also aus mehreren unabhängigen Teilen bestehen darf. Benötigt wird dies z.B. für Sensoriken. So gibt es Sensoren, die bestehen z.B. aus einem Lichtfühler sowie einem Präsenzmelder (Helvar Multisensor 321 als Beispiel). Dieser wird im Dali-2 nun so abgebildet, dass er ein Gerät ist, das aus mehreren logischen Teilgeräten besteht. Enthalten ist dann ein Lichtfühlermodul sowie ein Präsenzmodul. Diese Module können so miteinander kombiniert werden, wie sich die Hersteller dies wünschen. Neben diesen Änderungen gab es noch weitere Anpassungen. So kurz aufgeführt: Bus-Spannungsversorgung, Gerätebeschriftung, Testsequenzen …
Im Norm Teil 102 (der für Steuergeräte) gab es auch ein paar kleinere Anpassungen. Die wichtigste ist ein erweitertes Fading. Dieses erweiterte Fading kann das alte Dali-Fading mit 16 festen Einträgen ablösen und erlaubt nun ein beinahe frei einstellbares Fading von 100ms bis etwa 16 Minuten. Weitere Anpassungen waren: Einschalten auf letzten Wert, Herstellerspezifische Betriebsarten und natürlich angepasste Testsequenzen.
Im Neuen Norm Teil 103 kam dann natürlich einiges neues dazu, da dieser vorher nicht existierte. So wurde hier der neue Multimastermode aus der 101er Norm benutzt und ebenso die vorher schon erklärte Definition mehrerer logischer Einheiten pro Gerät weiter ausgeführt. Die Normen für die Steuergeräte 301-304 wurden spezifiziert.
Es wurde ein sogenannter Application Controller definiert. Dieser Application Controller ist das Bindeglied zwischen Sensorik und Aktorik. Er übersetzt die Informationen von den Sensoren in Befehle für die Aktoren.
Hier kommt nun auch eines der großen Merkmale auf die man bei Dali-2 achten muss. Der Application Controller kann an mehreren Stellen verbaut werden. Es kann z.B. in einem zentralen Steuergerät sein, aber es kann ihn auch fest verbaut in der Sensorik geben.
Hier muss man darauf achten welches Gerät man benötigt. Mit Application Controller steuert der Sensor selbstständig die Leuchten, ohne Application Controller kann man ihn mit einem zentralen Steuergerät (z.B. Helvar Router 950) benutzen.
Als weitere Änderung musste ein neues Frameformat eingeführt werden. Dieses wird benötigt, um mit der Sensorik sprechen zu können, da Sensorik und Aktorik unterschiedliche Adressierungen benutzen. Wie auch in der 102er Norm kamen natürlich noch andere Änderungen wie z.B. Herstellerspezifische Betriebsarten sowie auch hier eine Definition der Testsequenzen dazu.
In dem nächsten Beitrag beschäftigen wir uns dann mit den realen Auswirkungen die Dali-2 auf die Planung und Installation von Anlagen haben und dem Thema der Kompatibilität zwischen Dali-1 und Dali-2.